In der Stunde des Todes by Mark Billingham

In der Stunde des Todes by Mark Billingham

Autor:Mark Billingham [Billingham, Mark]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-11-26T16:00:00+00:00


Auf ihrer Taxifahrt vom Bahnhof bekamen Kitson und Holland mit, dass die Army sich in einem ländlichen Tal außerhalb von Taunton ein riesiges Gelände geschnappt und eingezäunt hatte, um dort das neue Heim der 12th King’s Hussars zu errichten.

Als sie am Haupttor standen und darauf warteten, dass jemand sie zum Verwaltungsgebäude geleiten würde, konnten sie in der Ferne Schüsse hören und gleichzeitig auf den Hügeln links und rechts friedlich weidende Schafe und Kühe sehen, die sich davon nicht stören ließen. Solchen Widersprüchen begegneten sie auf Schritt und Tritt. Ein Soldat in voller Montur, inklusive Tarnanzug und Gesichtsbemalung, fuhr ihnen auf einem klapprigen Rad entgegen; ein Parkplatz voller Lagunas, Volvos und Passats und zwanzig Meter entfernt auf einem von Schlaglöchern übersäten geteerten Platz reihenweise Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge, die zum Teil Rauchwolken ausspuckten, während sie repariert wurden.

Major Stuart Poulters Büro war klein und erwartungsgemäß sehr ordentlich: An einer Wand hingen Zeichnungen, die den Entwurf eines modernen Panzers zeigten; auf dem Schreibtisch standen mit »Eingang«, »Ausgang« und »In Bearbeitung« beschriftete Holzkästen. In einer Ecke lagen Rucksäcke in diversen Größen, als erwarte er, jeden Augenblick aufbrechen zu müssen. Poulter war Anfang vierzig, eher klein und hatte dichte, relativ lange dunkle Haare. Durch die vollen Lippen und die roten Backen wirkte er auf eine merkwürdige Art mädchenhaft, aber unter der Uniform war sein Körper durchtrainiert und kräftig. Er war tadellos angezogen: glänzend polierte braune Budapester, eine dünne Hose und ein grüner Pulli mit Lederepauletten über einem Armeehemd und einer khakifarbenen Krawatte.

Während sie auf ihren Tee warteten, erklärte Holland, wie sehr ihn die Terminologie hier verwirre, die rätselhaften Initialen- und Zahlenabfolgen auf den Schildern, die draußen im Gang vor den Bürotüren hingen. Er wundere sich, warum ein RSM ein WO1 sei, während ein CSM ein WO2 sei. Und selbst als man ihm erklärte, wofür OC und CO standen, war ihm noch immer nicht klar, worin sich ein »commanding officer« und ein »officer commanding« unterschieden. Poulter, der sich eine Zigarette nach der anderen anzündete und etwas zu viel lachte, gab geduldig zu, dass dies jeden, der mit dem Militär nicht vertraut war, erst einmal verwirren musste.

Anschließend mussten Holland und Kitson, obwohl sie wussten, dass Poulter die nötigen Informationen im Voraus bekommen hatte, fünf Minuten lang erläutern, warum sie gekommen waren.

»Nur um sicherzugehen, dass wir vom Gleichen reden«, sagte der Major.

Natürlich war der Besuch von der Army und der Met abgestimmt und genehmigt worden. Die Details waren in einer Reihe von Telefonaten zwischen den ranghöchsten Beamten durchgekaut worden.

Poulter zündete sich eine weitere Zigarette an und lehnte sich zurück. »Meiner Meinung nach hätte die Met mehr davon, mit der RMP Verbindung aufzunehmen.« Seine Stimme klang sanft und angenehm, wie die eines Wettermanns im Radio. »Aber es steht uns nicht an, über die Gründe zu spekulieren, richtig?«

Nachdem man ihnen Tee gebracht hatte und sie sich dem Geschäftlichen zuwendeten, wurde schnell klar, dass die Personalstruktur der Army mindestens genauso kompliziert war wie die Befehlsstruktur. Herauszufinden, wer wann wo eingesetzt war, war eine schier unlösbare Aufgabe.

»Wir haben hier nur Unterlagen über Soldaten, die noch dienen«, sagte Poulter.



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